Kinder bewegen sich – mitunter auch dort, wo es Erwachsenen weniger gefällt: Beim Lernen und im Schulunterricht. Hierfür kann es verschiedene Gründe geben, die es herauszufinden gilt, um dann gezielt zu unterstützen. Es gilt z. B. zu fragen: Wie ist der Lernstand des Kindes, gibt es Teilleistungsschwächen, beunruhigt es etwas, wie fühlt sich das Kind in der Klassengemeinschaft, gibt es Konflikte, und anderes mehr. Und nicht zu vergessen die Frage: Bewegt sich das Kind insgesamt ausreichend?
Als Orientierung: Die WHO (Weltgesundheitsorganisation 2018) empfiehlt für Kinder und Jugendliche von 5 – 17 Jahren täglich 60 Minuten, die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2017) empfiehlt insgesamt 90 Minuten tägliche Bewegung mit mittlerer bis hoher Beanspruchung.
Mehr dazu auf der Seite der BzgA: Wieviel Bewegung brauchen Kinder?
Bewegung ist gesundheitsfördernd, sollte das Selbstbewusstsein stärken und vor allem: Spaß machen. Darüber hinaus gibt es auch direkte körperliche und förderliche Auswirkungen von Bewegung – auch auf das Lernen:
- Aktivierung eines größeren Teils des Gehirns, Vernetzung von Nervenbahnen: vermehrte Bildung von Neurotrophinen, Anregung des Wachstums von Nervenzellen, Steigerung synaptischer Verbindungen, komplexeres Denken wird gefördert.
- Abbau von Spannung/Stressreduktion, emotional und körperlich. Daueranspannung mit ständigem Adrenalinausstoß erschwert bis blockiert Lernen und Gedächtnis.
- Bessere Stimmung, gute Laune durch die Freisetzung von Endorphinen.
- Überkreuzbewegungen (siehe Krabbeln beim Kleinkind) fördern die Koordination beider Gehirnhälften.
- Förderung der Koordination von Auge und Hand.
- Steigerung der Durchblutung im Gehirn, Förderung des Stoffwechsels.
- Handlungsorientiertes Lernen: Steigerung der Merkfähigkeit, wenn verschiedene Sinne genutzt werden. Beispiel: Spielen und Darstellen von Lerninhalten. Das Lernpotenzial erweitert sich, wenn auch ansonsten weniger genutzte Sinne/Gehirnareale aktiviert werden.
- Nach dem Sport zeigen sich im EEG vermehrt Alphawellen (Gehirnwellen bestimmter Frequenz), die vorteilhaft für das Lernen sind.
Schließlich ist Bewegung auch eine Ausdrucksmöglichkeit, wie dieses schöne Zitat zeigt:
„Wenn ich Ihnen sagen könnte, was es ist, hätte ich es nicht getanzt.„
(Zitat der Tänzerin Isadora Duncan nach Howard Gardner: »Abschied vom IQ«, 2001)