Eine grundsätzlich wichtige Frage. Und gerade Kinder reagieren auf gefühlte Ungerechtigkeiten. Sei es in der Schule, Zuhause unter Geschwistern oder in anderen Situationen – »Das ist ungerecht!« werden die meisten schon häufiger gerade auch von Kindern und Jugendlichen gehört haben.
Aber – was ist eigentlich gerecht? Mitunter wird ‚gerecht‚ ja als dasselbe wie ‚gleich‚ betrachtet. Doch – so einfach ist es nicht. Auch gleich kann ungerecht sein.
Die Philosophin Ana Laura Edelhoff sagt in einem Beitrag zu diesem Thema auf »Dein Spiegel«*: „Eine einfache Regel, die immer gerecht ist, gibt es nicht. Gleichheit ist zwar oft ein guter Anfang. Wenn es gute Gründe gibt, kann aber auch eine ungleiche Verteilung gerecht sein.“
Ist es zum Beispiel gerecht, wenn Tim (7) und Mara (5) zur selben Zeit ins Bett müssen? Oder ist es nicht vielmehr gerecht, wenn der ältere Tim etwas länger aufbleiben darf?
Oder wie sieht es damit aus, wenn bei Schülerinnen bzw. Schülern aufgrund einer Lese-Rechtschreibstörung bei Aufsätzen die Rechtschreibung nicht in die Note einfliesst? Auch hier gibt es Unsicherheiten, oftmals bei den Kindern selbst – ist das den anderen Schülerinnen und Schülern gegenüber gerecht? Der Begriff »Nachteilsausgleich« für diese Möglichkeit zeigt, dass es nicht darum geht, ungerechte Vorteile zu verschaffen, sondern vielmehr darum, einen Nachteil auszugleichen – und damit eben gerecht zu sein.
Ein spannendes Thema, das es wert ist, darüber – gerade auch mit Kindern und Jugendlichen – ins Gespräch zu kommen. Anlässe dazu bieten sich sicher regelmäßig.
*Blume, Patrick: „Für Kinder erklärt: Was ist gerecht?“, unter: https://www.spiegel.de/deinspiegel/was-ist-gerecht-fuer-kinder-erklaert-a-a3972953-8f74-490b-b881-afe83011467e (abgerufen am 12.02.2020).